Ins neue Jahrtausend

Keineswegs wurde aber nach dem Verkauf ihres Hauses an der Tonhallenstraße auch die Gesellschaft aufgelöst. Der Vorstand stellte vielmehr sogar neue Grundsätze auf, nach denen das gesellschaftliche Leben der Gesellschaft gestaltet und belebt werden konnte. Durch neue Mitglieder auch der jüngeren Generation nahm die Mitgliederzahl wieder einen beachtlichen Umfang an. Das mag als Zeichen dafür angesehen werden, daß es dem Vorstand gelungen ist, die gesellschaftlichen Zu­sammenkünfte wieder zu echten Begegnungen zu machen und außer der Geselligkeit auch kulturelle Veranstaltungen, wie Kammerkonzerte und Wohltätigkeitskonzerte, Vorträge, gemeinsame Theaterbesuche und Besichtigungen, zur Bereicherung des Gesellschaftslebens in die Tätigkeit der »Gesellschaft zur Weserklause« einzubeziehen. Auch stellte sie kürzlich noch einen namhaften Betrag für den Bau eines Studenten­wohnheimes zur Verfügung, der nach Eröffnung der Staatl. Ingenieurschule Minden notwendig geworden ist.

Das Kernstück des gesellschaftlichen Lebens in der »Weserklause« sind allerdings die regelmäßig stattfindenden Herrenabende. Bei diesen Herrenabenden, bei denen ein gemeinsames Abendessen eingenommen wird, finden regelmäßig Vorträge und im Anschluß daran ein reger Meinungsaustausch statt.

So haben sich also trotz revolutionärer Veränderungen dieser Welt, aber auch vielfältiger Wandlungen der »Gesellschaft zur Weserklause« seit ihrer Gründung 1788 Sinn und Zweck dieser Gründung bis heute kaum geändert, die jener Unbekannte 1794 treffend formulierte und in sein Reisetagebuch eintrug: »Die Gesellschaft gewinnt durch die hiesige Ressource sehr ... Hier findet der Geschäftsmann Erholung von seinen Arbeiten, nicht, wie dies in Wirtshäusern oft der Fall ist, in der Gesellschaft fader Gaffer und Schwätzer, sondern im Cirkel gewählter Männer.«